Striroga - Ayurveda für Frauen
Januar 02, 2022

Striroga - Ayurveda für Frauen

Ayurveda Frauenheilkunde und 5 Schritte zur Vata-Balance

 

Überwiegend kommen Frauen zu mir in die Ernährungsberatungen. Die meisten von ihnen fühlen sich unwohl, unzufrieden und meist sehr erschöpft. Oft leiden sie unter so genannten Vata-Störungen.

Dass meist Frauen in die Beratungen kommen, lässt sich sicherlich mit unserer gesellschaftlichen Struktur erklären: Frauen dürfen (oder sollen sogar), was ihren Körper und ihre Seele anbelangt, ‚bedürftig‘ und ‚empfindsam‘ sein – im Gegensatz zu Männern.

In der Biologie finden wir weitere Erklärungen: Frauen reagieren sensibler auf Stress, als Männer. So soll sich ein männliches Gehirn schneller an Stress gewöhnen können, als das einer Frau. Hinzu kommt, dass Frauen mehr Zeit, Raum und auch Geborgenheit benötigen, um sich von Anspannungen zu erholen. Da wir Frauen immer noch diversen Doppelbelastungen und Anforderungen ausgesetzt sind, neigen wir schneller und verstärkt zu Erschöpfung, sprich vata-bedingten Störungen.

Der Körper der Frau in der Ayurveda

Die Ayurveda ist eine Elementenlehre. Laut ihr besteht alles aus den fünf Elementen Erde, Wasser, Feuer, Luft und Raum. In der Ayurveda erfahren wir, dass Frauen besonders reich an Wasser und Erde sind. Wasser und Erde bilden das Kapha-Dosa und stehen für Fülle, Stabilität und Fruchtbarkeit. Unser Körper ist darauf ausgerichtet, zu schöpfen oder – wenn wir wollen – Kinder zu gebären und sie zu nähren.

Kapha-zehrend wirken Stress in der Arbeits- und Familienwelt, durch Soziale Medien, innere Kritiker und Essstörungen beziehungsweise wahllose Diäten, die dem physischen und psychischen Gleichgewicht mehr schaden, als dass sie von Nutzen sind.

Frauen haben andere körperliche Bedingungen – also eine andere Physiognomie und Gewebsstruktur – als Männer. Sie haben so gesehen eine andere ‚Funktion‘ und somit auch ein anders funktionierendes Hormonsystem.

Dieses Hormonsystem ist es, welches so empfindsam auf langanhaltenden Druck und beständige innere und äußere Anforderungen reagiert.

Striroga, die Frauenheilkunde

In der Ayurveda-Heilkunde ist eine umfangreiche Frauenheilkunde vertreten. Die Striroga bietet einen Schatz von Ayurveda-Heilkräutern und Ernährungstips für jede Art von ‚Frauenleiden‘, für eine komplementäre Behandlung ohne Nebenwirkungen.

Spirituell betrachtet, werden die Heilkräuter in der Ayurveda als Göttin oder als weibliche Kraft gesehen. Die Kräuter tragen die Fruchtbarkeit und die Heilungskraft der Göttin Shakti oder der Mutter in sich. Durch sie können wir Kraft und Balance erfahren.

In der Striroga wird davon ausgegangen, dass nahezu alle Frauenleiden mit einem Überschuß an Vata, einem zuviel an Wind beginnen. Zu viel Wind macht nervös, lädt zu weiteren Disabalancen ein – und stört die Verdauungskraft. Als Folge davon kann der Stoffwechsel nicht mehr gewinnbringend und kräftigend für uns arbeiten. Dabei ist ein intaktes Verdauungssystem Schlüssel zu unserer Gesundheit und zu innerer Balance.

In der Ayurveda können wir gezielt auf jede Disbalance oder ‚Störung‘ mit Kräutern und Ernährung einwirken. Wir arbeiten hier mit den Signalen des Körpers als auch mit den inneren, hormonellen Zyklen.

Wenn die Hormone nicht in Balance sind, ist es unsere Verdauung auch nicht – und umgekehrt!

(Zwar gibt es den Begriff der Hormone in der Ayurveda nicht, doch es gibt ganz gezielte präventive und reaktive Methoden, um mit weiblichen Hormonschwankungen umzugehen. Hormone werden in der Ayurveda dem Pitta-Dosha zugeordnet.)

Innere und äußere fordernde Stimmen führen bei Frauen leicht zu Erschöpfung.

Was machen dauerhafter Wind und Stress mit unserem Körper?

Gesellschaftlicher Druck, psychosozialer Stress durch Mehrfachbelastungen im Alltag haben einen großen Einfluss auf unseren Hormonhaushalt und den Verdauungsapparat.

Andauernder Stress erhöht das Vata und irritiert das Hormonsystem. Die Verbindungen zu Intuition, zu unseren Bedürfnissen und zu inneren Rhythmen, wie dem Menstruationszyklus, rücken in den Hintergrund. Wir verlieren unsere Basis, sowie die körperliche und emotionale Stabilität.

Symptome sind dann unter anderem Erschöpfung, unregelmäßige oder schmerzhafte Menstruation, Verdauungsprobleme und Schlafstörungen. Irgendwann auch Unverträglichkeiten, Schilddrüsenprobleme und Osteoporose.

Vata in 5 Schritten stabilisieren

Erhöhtes Vata bedingt, wie weiter oben beschrieben, Disbalancen oder Erkrankungen, die zu Wind, Aushöhlung und Trockenheit führen. Mit diesen fünf Schritten kannst du jederzeit Einfluss auf dein Vata nehmen:

  • Erster Schritt für Vata-Balance sind ausgewogene, regelmäßige, möglichst gekochte Mahlzeiten. Rohkost sollte, wenn überhaupt, zur Mittagszeit gegessen werden.

  • Ein regelmäßiges, warmes Frühstück ist ein Muss. Zu viel ‚kaltes Getreide‘ in Form von Brot schwächt Verdauungsfeuer und Schilddrüse. Beide sind elementar für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit.

  • Shatavari, Ashwagandha und Aloe sind beliebte Heilkräuter, um das weibliche Hormonsystem zu stabilisieren und zu stützen. Dennoch sollten sie nur in Absprache mit einer ErnährungsberaterIn oder HeilpraktikerIn eingenommen werden.

  • Insbesondere in der Woche vor Einsetzen der Regelblutung solltest du auf leichtes und warmes Essen achten. Aufbauende Nahrungsmittel, wie Feigen, Mangos, Mandeln, Reis und Hafer sind ideal, um deinen Körper zu stabilisieren. Eine kleine Kitchari-Kur unterstützt dich jetzt besonders.

  • Auch der Lebensstil hat einen Einfluss auf den inneren Wind. Wir können noch so gesund essen – wenn wir auf der Überholspur leben, wird dies wenig Einfluss auf unser Wohlbefinden haben!

Den weiblichen Zyklus als Kraftquelle sehen

Das Ayurvedische System steht dafür, dass man erkennt, wie man sich selbst am besten nähren kann. Die Rückbesinnung auf die Nährung (nurturing) des Selbst auf körperlich und geistiger und emotionaler Ebene führt uns zu einem gesteigerten Bewusstsein für uns selbst und zu mehr Bewußtsein für die nährende und schützende Qualität, welche in jeder von uns steckt.

Kapha, die stabilisierende und fruchtbare Komponente, ist Basis in jeder von uns. Vertreten durch die Elemente Erde und Wasser. Sie machen uns geschmeidig und kraftvoll. Daher gilt es sie zu erhalten.

Ayurveda für Frauen ist ein Geschenk an dich!

Auch wenn in der Ayurveda Menschen anhand der Elemente und nicht anhand des Geschlechts verstanden werden, gibt es „frauenspezifische“ Beschwerden und Krankheiten auf körperlicher und seelischer Ebene, für die wir – wenn wir nicht auf uns achten – ganz besonders empfänglich sind.

Da wir Frauen öfter an Stresserkrankungen und hormonellen Problemen leiden als Männer, ist es für uns besonders wichtig, uns ganzheitlich und bewußt zu nähren und für Ruhepole im Alltag zu sorgen. Wir können die Ayurveda Frauenheilkunde und ihr zyklisches Wissen jederzeit anwenden, um uns Vitalität, Resilienz und Liebe zu schenken.

In diesen Momenten der Stille können wir viel klarer spüren und erfahren, was uns wirklich gut tut.

Happy Slow Down,

Deine Julia